Green Rabbit über den Big Five Aspektskala-Test

Manuel vom Kanal „GreenRabbit“ stellt euch hier die Big Five Aspektskala genauer vor:

Hier das Transkript dieses Videos (Green Rabbit über die Big Five Aspektskala von Dr. Jordan Peterson)

Eines meiner Lieblingszitate stammt aus dem Film „IO“ und lautet:

„Unterschätzt die zwischenmenschliche Anziehungskraft nicht –  sie ist alles was wir haben. Es gibt keinen tieferen Sinn, nur die Verbindung zwischen Menschen.“

Auch Dr. Jordan Peterson stellt fest, dass unsere Welt, unser Denken aus Beziehungen zu anderen Menschen und natürlich auch aus der Beziehung zu uns selbst besteht. Dass Beziehungen schieflaufen, andere Menschen sich in unseren Augen komisch verhalten, wir vielleicht für uns selbst keine Perspektive sehen und unseren Platz in der Gesellschaft nicht finden können, hängt in ganz entscheidendem Maße damit zusammen wie gut wir uns selbst kennen.

Wer bist du denn eigentlich? Was macht dich aus? Was unterscheidet dich von anderen? Ich habe mich gefragt „Können uns Persönlichkeitstests bei der Beantwortung dieser Fragen behilflich sein? Oder ist da jeder Mensch einfach zu individuell?“

Ich habe dafür mal einen solchen Test gemacht

…und werde euch nun ein bisschen etwas dazu erzählen und einiges an Hintergrundwissen mitgeben, speziell zur Big Five Aspektskala.

Ok, bevor ich mich der Frage widme wie sinnvoll Persönlichkeitstests für das eigene Leben sein können möchte ich erst mal kurz darauf eingehen, warum ich mich gerade für die Big Five Aspektskala in meinem Selbstversuch entschieden habe.

Also zunächst mal: Natürlich ist jeder Mensch individuell, kein Mensch ist genauso wie ein anderer Mensch! Du bist tatsächlich mit all deinen Erfahrungen, Werten und Prinzipien in genau dieser Zusammenstellung vollkommen einzigartig!

Deshalb fand ich Tests, die mich einem bestimmten Typen zuordnen immer eher kritisch. Ja, es kann eine gute Orientierung darstellen, keine Frage – darauf gehe ich später auch noch mal ein – aber ich wollte es gerne mal genauer wissen. Außerdem hat mich interessiert, was eigentlich die Psychologie und Persönlichkeitsforschung zu diesem Thema sagt.

Also, sobald man in Typen unterteilt nimmt man eine Einordnung der Merkmale in „Entweder-Oder“ vor

– aber die wenigsten Menschen befinden sich natürlich bei den einzelnen Persönlichkeitseigenschaften in den Extremwerten!

Am Beispiel Empathie: Es gibt extrem empathische Menschen und extrem unempathische Menschen, aber die meisten bewegen sich natürlich irgendwo dazwischen. Bei der Big Five Aspektskala wird genau das berücksichtigt, indem man auf einem Spektrum eingeordnet wird und nicht einem festgelegten Typen zugeteilt.

Aber klären wir erst mal kurz was die „Big Five“ eigentlich sind:

Die Entwicklung der Big Five begann schon in den 1930ern. Sie beschreiben die fünf Hauptdimensionen der Persönlichkeit und gelten heute international als das universelle Standardmodell in der Persönlichkeitsforschung.

Das kommt daher, dass dieses Persönlichkeitsmodell eine immens hohe Verlässlichkeit in seinen Aussagen vorweisen kann, die auch durch tausende wissenschaftliche Studien belegt sind.

Wie geht man sowas eigentlich an, wie legt man sich da auf fünf Eigenschaften fest? Naja, Kurzfassung: 1. Man sammelt sämtliche Eigenschaftswörter, die eine Sprache hergibt. 2. Lässt Probanden sich selbst und andere mit Hilfe dieser Eigenschaftswörter beschreiben und 3. Wertet die Daten mit statistischen Methoden aus.

So konnten Mengen von Eigenschaftswörtern identifiziert werden, die gleiche Persönlichkeitsfaktoren erfassen. Es ergaben sich also Muster und Gruppierungen, aus denen sich dann die Big Five herauskristallisierten:

Offenheit für Erfahrungen, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus.

In der Realität sind diese einzelnen Persönlichkeitseigenschaften in der Gesamtbevölkerung tatsächlich normalverteilt.

Das heißt, der größte Anteil liegt beim Mittelwert und nach außen zu den Extrema wird es immer weniger – so, dass solch eine Verteilung hier entsteht:

Schauen wir uns die fünf Eigenschaften mal ganz kurz etwas genauer an:

Die „Extraversion“ beschreibt die Geselligkeit, da können sich wahrscheinlich die Meisten etwas darunter vorstellen. Grob gesagt bezeichnet Extraversion eine nach außen gewandte Haltung in Bezug auf soziale Interaktionen – im Gegensatz zur „Introversion“, also wenn ein Mensch eher nach innen gewandt ist.

„Neurotizismus“ beschreibt die emotionale Labilität, also wie schnell wird man von Emotionen überwältigt, wie gut kann man sie verarbeiten. Sehr neurotische Menschen neigen zum Beispiel zu Nervosität und Launenhaftigkeit, reagieren sensibel auf Stress und so weiter.

Die „Offenheit für Erfahrungen“ zeichnet sich durch Einfallsreichtum aus, natürlich auch durch Neugier – und eben eine Vorliebe für Abwechslung statt Routine. Das Gegenteil davon sind Menschen, die zum Beispiel eher konservativ geprägt sind, sehr routiniert und wenig interessiert an neuen Dingen sind.

Die „Gewissenhaftigkeit“ beschreibt den Grad an Zielstrebigkeit, das Pflichtbewusstsein, die Selbstdisziplin

und so weiter – also wie organisiert und sorgfältig ein Mensch ist, oder auch wie verantwortungsbewusst und zuverlässig. Das Gegenteil sind hier zum Beispiel Menschen, die eher spontan und unsorgfältig handeln.

Menschen mit besonders hohen Werten bei „Verträglichkeit“ (Umgänglichkeit) sind sehr verständnisvoll, wohlwollend und mitfühlend. Sie neigen zu Vertrauen, Kooperationsbereitschaft und Nachgiebigkeit. Das Gegenteil sind hier Menschen, die sich sehr egoistisch und misstrauisch verhalten.

Das sind also die fünf Hauptdimensionen. Dr. Jordan Peterson und Kollegen haben diese fünf Eigenschaften zusätzlich mal in jeweils zwei Teilaspekte unterschieden, die statistisch am stabilsten erscheinen… und deren wissenschaftliche Arbeit in diesem Zusammenhang hat zum aktuellen Zeitpunkt schon über 1300 Zitate angesammelt.

Das bedeutet, dass über 1300 weitere wissenschaftliche Arbeiten sich auf diese Studie beziehen!

Beruhend auf dieser sogenannten „Big Five Aspektskala“ gibt es online einen Test,

der mittlerweile auch auf deutsch zu finden ist, und zwar auf UnderstandMyself.de – verlinkt unten in der Videobeschreibung.

Wissenschaftlich gesehen ist das Testergebnis also sehr aussagekräftig und durch bereits tausende von Teilnehmern gibt es eine sehr gute Vergleichsgruppe für die Auswertung. Man wird in der Auswertung nämlich immer einem Perzentil zugeordnet, also in welchem Bereich liege ich bei einer Eigenschaft im Vergleich zur Gesamtbevölkerung?

Meinen höchsten Wert hatte ich zum Beispiel bei „Mitgefühl“, einem Teilaspekt von Umgänglichkeit –  mit einem Wert von 91. Wenn ich also mit 100 Leuten in einem Raum wäre, so wäre ich mitfühlender als 91 von ihnen. Und das ist besonders spannend, weil Männer hier im Durchschnitt bei einem Wert von nur 39 liegen!

Mein gesamtes Testergebnis habe ich übrigens unten in der Videobeschreibung verlinkt, falls ihr euch dafür interessiert.

Zusätzlich gibt es für jeden Eigenschaft und jeden Teilaspekt auch eine ausführliche Beschreibung

und dabei werden sowohl die positiven als auch die negativen Seiten genannt, die mit der jeweiligen Ausprägung zusammenhängen.

Beim Thema Mitgefühl kann zum Beispiel eine zu hohe Ausprägung dafür sorgen, dass es ihnen aufgrund der Orientierung zu Gunsten anderer schwer fällt, für den eigenen Standpunkt einzutreten.

Oder hochgradig gewissenhafte Menschen reagieren möglicherweise ziemlich negativ auf Misserfolge oder eigene moralische Verfehlungen, wobei da dann auch immer die Zusammenhänge zu anderen Eigenschaften eine Rolle spielen.

Hier zum Beispiel zur Ausprägung des Neurotizismus: Wenn dieser nur gering ausgeprägt ist, dann fällt der Umgang mit Misserfolgen wiederum leichter.

Man bekommt hier also eine Ausführlichkeit und weitläufige Beschreibung geliefert, die viel mehr bietet als bloß die Zuordnung zu einem Typen mit einer sehr allgemeinen Beschreibung.

Insgesamt soll solch ein Test eben eine Orientierung geben:

„Was zeichnet mich aus? Was hebt mich ab? Wo sind meine Stärken, die ich vielleicht auch beruflich nutzen kann – und wo sind meine Schwächen, an denen ich arbeiten kann?“

Das kann auch ein einfacher kostenloser Test irgendwo in den Weiten des Internets leisten, oder der bekannte „16 Personalities-„Test, der ja ebenfalls kostenlos zugänglich ist. Der Understand Myself-Test glänzt jedoch mit viel mehr wissenschaftlicher Grundlage, Individualität und Ausführlichkeit.

Und indem man einem Perzentil zugeordnet wird und damit auch versteht, wie man bei den einzelnen Eigenschaften im Vergleich zur Gesamtbevölkerung steht, bekommt man auch ein besseres Verständnis für das Verhalten seiner Mitmenschen!

Die Fragen, die man bei diesem Test beantwortet, sind ebenfalls das Ergebnis jahrzehntelanger Forschung. Dabei hat man geschaut, welche Fragen am umfangreichsten und genauesten die Unterschiede in der menschlichen Persönlichkeit beschreiben können.

Die Fragen sind übrigens öffentlich zugänglich und auch nicht direkt von Dr. Peterson entwickelt – aber die Auswertung, der Bericht und auch die Vergleichsdaten von mehr als 10.000 anderen Teilnehmern sind hier eben einzigartig!

Wenn du den Test auch machen möchtest solltest du folgendes wissen:

Du darfst ihn nur ein einziges Mal durchführen! Das ist die wissenschaftliche Norm, die eingehalten werden muss um die Gültigkeit des Tests zu gewährleisten.

Zudem solltest du nicht in einem außergewöhnlichen körperlichen oder psychischen Zustand sein, also sehr hungrig, sehr niedergeschlagen, sehr euphorisch oder ähnliches… und du musst natürlich absolut ehrlich sein, das ist völlig klar!

Beantworte die Fragen also nicht so, wie du gerne sein würdest, sondern so, wie du tatsächlich bist!

Unten in der Videobeschreibung findest du natürlich alle weiteren Informationen. Ich kann dir auf jeden Fall sehr empfehlen dich mehr mit deiner eigenen Persönlichkeit und ihren Besonderheiten zu beschäftigen.

Solch ein Test – gerade in dieser wissenschaftlichen Genauigkeit und Ausführlichkeit –  kann dabei eine sehr gute Orientierung darstellen. Denn, wie anfangs erwähnt, können dir neue Einsichten in dich selbst bei den Beziehungen zu anderen Menschen und zu dir selbst eine immense Hilfe sein.

Mensch zu sein ist ziemlich spannend – also lasst uns der Sache weiter auf den Grund gehen!

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